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Gefrorene Zeit

Karl Matthäus Schmidt
,
CEO und Gründer der Quirin Privatbank AG
5
Minuten

Neulich war ich bei Clemens Schömann-Finck zu Gast im Podcast „René will Rendite“ – was ein Banker wie ich seinen Kindern über Geld beibringt, war der Aufhänger für unser Gespräch. Dabei fiel auch die Aussage, Geld sei gefrorene Zeit. Sie stammt von Manfred Hinrich, einem deutschen Philosophen, Lehrer und Journalisten. Ich kannte dieses Bild für den Zusammenhang von Geld und Zeit bislang noch nicht, aber es hat bei mir verfangen. Zudem hat es mich an einen Beitrag erinnert, den ich neulich auf dem Business-Netzwerk LinkedIngelesen habe.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Menschen verbringen viel Zeit damit, Geld zu sparen
  • Oft gilt: Zeit ist Geld, Geld und Zeit werden auf eine Stufe gestellt
  • Doch Geld ist auch Zeit: Geld ermöglicht selbstbestimmte Verwendung von Zeit
  • Unterschiede: Geld ist nahezu unbegrenzt vorhanden und wiederbeschaffbar, Zeit ist endlich und nicht wiederzubeschaffen
  • Unabhängige Beratung sorgt für mehr Zeit und für mehr Geld

Dort ging es um das Lean-Prinzip, sprich um die ökonomische und philosophische Idee, Werte ohne Verschwendung zu schaffen. Konkret hieß es in dem Beitrag, dass viele Menschen (mehr oder weniger) viel Zeit damit verbringen, Geld zu sparen. Sie recherchieren im Internet über Wochen hinweg nach dem günstigsten Flug in den nächsten wohlverdienten Urlaub, sie fahren in einen entfernten Supermarkt, um Lebensmittel im Angebot zu kaufen, oder in europäische Nachbarländer, um günstiger zu tanken. Dieselben Menschen bringen laut Verfasser oft auch Stunden in ineffizienten Meetings zu, um dort Entscheidungen zu diskutieren, die längst hätten getroffen werden können, und sie scrollen stundenlang durch die sozialen Medien.

Vergessen wird dabei oft der unermessliche Wert der Zeit. Sind wir uns – während dieser stundenlangen Recherchen, während der Einkaufsfahrten, während der ineffizienten Meetings, während der kostbaren Stunden auf Social Media – bewusst, dass Zeit, die einmal vergangen ist, nie wiederkommt?  

Könnte man im unternehmerischen Kontext noch sagen, dass jedes schlecht strukturierte und damit ineffiziente Meeting vor allem eine finanzielle Belastung für das Unternehmen ist, ist es im privaten Kontext eben tatsächlich vor allem eine unwiderrufliche und nicht umkehrbare Verschwendung von Lebenszeit. Woher kommt es, dass uns das so wenig ausmacht? Woher kommt diese Prägung, monetäre Werte über alles andere zu stellen? Warum gehen wir mit Geld so verantwortungsvoll um, während wir die wertvolle Ressource Zeit oft systematisch vergeuden? Wir behandeln Zeit, als wäre sie endlos vorhanden, dabei kommt vergeudete Zeit nie zurück.

Zeit ist Geld

Jeder von uns kennt die Aussage „Zeit ist Geld“. Doch was bedeutet sie? Zugeschrieben wird sie Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der USA. Zu lesen war sie vor 250 Jahren in Franklins „Ratgeber für junge Kaufleute“2, sie stammt also eher aus einem marktwirtschaftlichen Kontext. Franklin selbst erklärt sie so: Zeit ist wertvoll und sollte gut genutzt werden. Je kürzer man für etwas braucht, desto mehr kann man (durch Arbeit in dieser Zeit) verdienen. Franklin stellt Zeit und Geld damit auf eine Stufe. Hat er so dazu beigetragen, dass wir heute eher dem Geld als der Zeit nachjagen?

Zeit ist Geld bei der Geldanlage: Zinseszinseffekt

In Bezug auf die Geldanlage kann ich das, was Franklin einst formulierte, voll und ganz unterschreiben. Das sehen wir beispielsweise am Zinseszinseffekt. Je länger ich spare, desto mehr arbeitet die Zeit für mein Geld und das bringt langfristig richtig viel – siehe nachfolgende Grafik.

Wenn ich beginnend mit 20 Jahren jeden Monat 100 Euro in den weltweiten Aktienmarkt spare und dafür eine Rendite von 8 Prozent nach allen Kosten erhalte (im langfristigen Mittel ein realistischer Wert), kann ich mich zu Beginn des Renteneintrittsalters mit 67 über ein Vermögen von 567.000 Euro freuen. Starte ich erst 20 Jahre später, also wenn ich 40 bin, bringe ich es bei derselben Sparleistung nur noch auf ein Vermögen von rund 110.000 Euro. Ich habe natürlich auch weniger eingezahlt – beim Start mit 20 sind es 56.000 Euro, beim Start mit 40 sind es 32.000 Euro. Der Zinseszinseffekt entfaltet hier seine volle Wirkkraft – bei etwa doppelt so hohen Einzahlungen habe ich über die deutlich längere Laufzeit am Ende ein fünfmal höheres Vermögen. Die Zeit arbeitet für mein Geld. Zeit ist in diesem Falle Geld.  

Geld ist Zeit

Doch wir können das Ganze auch andersherum betrachten, denn Geld ist auch Zeit. Und hier kommen wir zum Zitat von oben zurück, „Geld ist gefrorene Zeit“. Ich kann diese Zeit, die in meinem Geld gefroren ist, wieder auftauen. Wenn ich (genug) Geld habe, ermöglicht es mir dieses Geld, meine Zeit selbstbestimmt zu verbringen.Wenn ich ein Jahreseinkommen gespart habe, kann ich theoretisch ein Jahr frei über meine Zeit verfügen, statt zu arbeiten. Diese frei gewordene Zeit kann ich nutzen, um Zeit mit der Familie zu verbringen, zu reisen, mich weiterzubilden, mich gemeinnützig zu engagieren oder oder oder. Ein weiteres Beispiel für „Geld ist Zeit“: Ich lasse putzen, statt es selbst zu tun, die freigewordene Zeit nutze ich für das, was mich glücklich macht. Letztlich bezahlen wir alle Dienstleistungen und Konsumgüter nicht mit Geld, sondern mit Lebenszeit, weil wir gearbeitet haben, um dieses Geld zu verdienen.

Geld ist Zeit bei der Geldanlage: unabhängige Beratung  

Geld ist Zeit, das gilt auch bei der Geldanlage. Sie können aus Ihrem Geld Zeit machen, wenn es gut angelegt ist, es stetig mehr wird, Sie sich davon die Wünsche erfüllen können, die Sie glücklich machen – und wenn Sie sich unabhängig beraten lassen, zum Beispiel bei der Quirin Privatbank. Zeit zu sparen oder nicht unnötig zu verschwenden, ist eine der wichtigsten Triebfedern, um einen unabhängigen Berater aufzusuchen. So sparen Sie sich unzählige unnötige Verkaufsgespräche provisionsfinanzierter Bankberater, die Ihnen alle vier bis fünf Jahre neue Produkte verkaufen wollen.

Das gibt es bei uns nicht – wir legen Ihr Geld stattdessen so an, dass es zu Ihren Zielen und Wünschen passt, und wenn es einmal angelegt ist, darf es gerne liegen bleiben, so lange Sie das möchten. Wir schichten nicht alle paar Jahre um, um immer neue Provisionserträge für uns zu generieren. Stattdessen darf Ihr Geld ungestört die Renditechancen der weltweiten Aktienmärkte nutzen. Nur so – bei einer langen Anlagedauer, die nicht von immer neuen Produktverkäufen von vorn beginnen muss – kann ein echter Vermögenszuwachs entstehen. Ganz nebenbei sparen Sie noch viel Zeit, indem viele unnötige Verkaufsgespräche entfallen. Klingt gut, oder?

Ein Denkanstoß, kein Dogma

Liebe Leserinnen und Leser, bitte verstehen Sie die heutige Diskussion als das, was sie ist: meine Gedanken und ein paar Denkanstöße. Kein Dogma, kein Richtig oder Falsch. Nichts liegt mir ferner, als zu beurteilen, wie Sie Ihr Leben zu leben haben. Zudem ist es ein Privileg, nicht auf das Geld achten zu müssen, das können nicht viele Menschen. Darüber hinaus werden Rentner das Thema anders bewerten als jemand, der mitten im Berufsleben steht. Jede Sichtweise ist legitim.

Tauen Sie Ihre gefrorene Zeit wieder auf!

Unabhängig davon, wie Sie bis heute darüber gedacht haben: Vielleicht ist dieser Text ein kleiner Impuls, ab sofort nicht nur verantwortungsvoll mit der Ressource Geld umzugehen, sondern auch mit Ihrer Zeit. Denn Zeit, die wir einmal verschwendet haben, können wir nicht zurückholen. Sie ist unwiederbringlich verloren. Geld kann ich notfalls immer wieder beschaffen, Zeit nicht. Andersherum können Sie Ihre gefrorene Zeit auch wieder auftauen. Wir helfen Ihnen gerne mit unserer unabhängigen Beratung dabei, damit Sie mehr von Ihrer Zeit (und Ihrem Geld) haben.

Wenn Sie wissen wollen, wie eine unabhängige Beratung hilft, Zeit selbstbestimmt zu verwenden, dann vereinbaren Sie noch heute einen kostenlosen Kennenlerntermin in einer unserer 15 Niederlassungen bundesweit – wir freuen uns auf Sie!

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Über den Autor
Karl Matthäus Schmidt

Karl Matthäus Schmidt, Gründer und CEO der Quirin Privatbank, revolutionierte dreimal den deutschen Bankenmarkt. Mit 25 Jahren gründete er Cortal Consors, den ersten deutschen Onlinebroker, und verkaufte ihn nach dem Börsengang. 2006 folgte die Quirin Privatbank, Deutschlands erste provisionsfreie, unabhängige Bank. 2013 startete er quirion, den ersten Robo-Advisor Deutschlands, um gute Geldanlage für alle zugänglich zu machen. Als Vorstand verantwortet er u.a. das Privatkundengeschäft und Anlagemanagement und ist Aufsichtsratsvorsitzender von quirion. Der gebürtige Franke ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und lebt in Berlin und Brandenburg.

Hören Sie passend zum Thema unseren Podcast „klug anlegen“

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