Ich mag große Zahlen – sie verleihen dem, was wir sagen, einen gewissen Nachdruck. Oft sind sie es, die Themen über die Wahrnehmungsschwelle heben, die Themen eine Relevanz und Wirkkraft geben, die mit Worten manchmal nur schwer zu entfachen ist. Und deswegen – was für eine Überraschung – habe ich heute eine große Zahl für Sie mitgebracht: 663.000.000.000 Euro. Sechshundertdreiundsechzig Milliarden Euro. So viel hat das Vermögen von deutschen Anlegerinnen und Anlegern seit 2011 laut dem „Zinsradar“ des Onlineportals Tagesgeldvergleich.net[1] an Kaufkraft verloren.
Warum? Weil die Deutschen ihr Geld mit großer Vorliebe auf Konten parken, auf denen es kaum Zinsen gibt bzw. gab. Und zwar ziemlich viel Geld – insgesamt wurden 2023 etwa 2,67 Billionen Euro als Spareinlagen geparkt. Und dieses Geld liegt da nicht erst seit heute, sondern schon seit Jahren – über lange Zeit zu niedrigsten oder gar negativen Zinsen. Zu diesen mageren Zinserträgen gesellte sich dann jedes Jahr – mal höher, mal niedriger – die Inflation. Besonders heftig schlug sie mit bis zu zweistelligen Inflationsraten in den letzten zwölf Monaten zu. Gemeinsam ließen und lassen die beiden als negativer Realzins dann die Kaufkraft des deutschen Geldvermögens schmelzen wie Eis in der Sonne. Das Geld wird immer weniger wert, statt an Wert zuzulegen. Und zwar in Dimensionen, die wirklich weh tun. Mir zumindest.
Besonders drastisch ist es aufgrund der hohen Inflation in diesem Jahr. Allein für 2023 wird von Tagesgeldvergleich.net ein Kaufkraftverlust von 150.000.000.000 Euro durch die negative Realverzinsung prognostiziert – wohlgemerkt nur in Deutschland.
Bezogen auf die oben genannten 2,67 Billionen Euro wird jeder Deutsche allein in diesem Jahr im Durchschnitt 2.205 Euro an Kaufkraft verlieren, weil die auf diese Einlagen gezahlten Zinsen deutlich unter der Inflationsrate liegen.
Besonders beliebt waren unter den Spareinlagen zuletzt die Festgelder mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Das darin angelegte Volumen stieg laut der Onlineplattform im letzten Jahr um 444 Prozent und lag zuletzt bei 251 Milliarden Euro. Kein Wunder, immerhin erreichten die dortigen Zinsen mit 3,12 Prozent im August den höchsten Stand seit 14 Jahren.
Doch von diesem nominalen Zinssatz bleibt nach Abzug der Inflation nicht viel hängen, nein, es bleibt gar nichts hängen, noch schlimmer – das Geld verliert trotz der nominal gut aussehenden Zinsen weiter an Wert.
Nominaler Zins hui, realer Zins pfui
Das zeigt der nachfolgende Vergleich der nominalen und realen Zinserträge im August dieses Jahres. Mit 2,14 Milliarden Euro erreichte der nominale Zinsertrag ebenfalls ein 14-Jahres-Hoch und legte gegenüber dem Vorjahr um unfassbare 830 Prozent zu. Und dennoch ist der reale Zinsertrag tief im negativen Bereich angesiedelt – er liegt bei sage und schreibe -12,12 Milliarden Euro.
Die gute Nachricht: Diese unnötige Vermögensvernichtung könnten wir uns alle gemeinsam ersparen, indem wir diese Gelder anders anlegen. Und ich verrate Ihnen auch gerne, wie. Mit einer weltweit breit gestreuten Geldanlage. Maximal breit gestreut, beispielsweise wie wir das für unsere Kunden machen in etwa 14.000 Unternehmen, kostengünstig über ETFs. So haben Sie eine echte Chance darauf, mehr aus Ihrem Geld zu machen, vorausgesetzt, Sie entscheiden sich für eine Anlage, die zu Ihrem ganz persönlichen Anlageprofil passt.
Jetzt werden aufmerksame Kundinnen und Kunden direkt kontern: Moment mal, Sie als Quirin Privatbank und quirion bieten doch auch Zinskonten an. Richtig, das tun wir. Aber: Wir empfehlen es unseren Kundinnen und Kunden nicht, Geld so anzulegen. Wir geben vielmehr einen attraktiven Sparzins weiter, um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Unsere tiefe Überzeugung ist jedoch die, dass auch Gelder, die kurzfristig geparkt werden müssen, am Kapitalmarkt besser aufgehoben sind – beispielsweise in Geldmarktfonds – als auf Zinskonten.
Und um noch einmal auf die Wirkkraft großer Zahlen zurückzukommen: Würden wir die 2,67 Billionen Euro, die derzeit auf Sparkonten liegen und die seit 2011 etwa 663 Milliarden Euro an Kaufkraft eingebüßt haben, langfristig am Kapitalmarkt investieren, könnten wir uns nach 13 Jahren (13 Jahre waren es auch in der Auswertung von Tagesgeldvergleich.net – und der besseren Vergleichbarkeit wegen würde ich jetzt vom selben Anlagehorizont ausgehen) bei einer angenommenen Rendite von 7 Prozent per annum (und das ist das, was die Märkte in der Vergangenheit per annum etwa erwirtschaftet haben) über einen Zugewinn (!) von über 3,76 Billionen Euro freuen. Statt „Wie Eis in der Sonne“ hieße mein Tagebuch dann wohl eher „Die Geschichte vom König, dem Reis und dem Schachbrett“.
Autor: Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank und Gründer von quirion
Wie wir mit unserem Anlagekonzept dazu beitragen können, dass Sie zu einem möglichst großen persönlichen Vermögen kommen oder die finanziellen Ziele erreichen, die Ihnen wichtig sind, das erzählen wir Ihnen gerne bei einer Tasse Tee oder Kaffee – kommen Sie gerne vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch.
[1] https://www.tagesgeldvergleich.net/zinsradar/deutschland.html
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