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Frühstart für die Rente: Legen Sie los!

Karl Matthäus Schmidt
,
CEO und Gründer der Quirin Privatbank AG
5
Minuten

Sie können sich sicher vorstellen, dass ich sehr häufig nach Anlagetipps gefragt werde. Im Kern geht es bei den meisten Fragen darum, wie aus möglichst wenig möglichst viel wird. Anders ausgedrückt: Wie bringt man es an den Kapitalmärkten zu einem Vermögen? Die Antwort auf diese Frage kann sehr kompliziert ausfallen. Oder ganz einfach, zum Beispiel mit dem Ratschlag: So früh wie möglich mit der Geldanlage anfangen!

Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten unterschätzen den Einfluss der Anlagedauer auf ihren Anlageerfolg.  
  • Gerade für junge Menschen hat der Zinseszinseffekt höchste Relevanz.
  • Die Idee einer staatlich geförderten „Frühstart-Rente“ geht daher in die richtige Richtung.
  • Allerdings gibt es zu den Details aktuell mehr Fragen als Antworten.
  • Zögern Sie nicht und ergreifen Sie die Initiative für Ihre Kinder und Enkel.

Einfach magisch

Vielleicht haben Sie sich eine spannendere Antwort erwartet. Und damit es etwas aufregender wird, möchte ich Ihnen einen kleinen Zaubertrick vorführen. Stellen Sie sich so etwas wie ein „Zauberkonto“ vor. Das ist mit 12 Prozent verzinst. Irgendjemand – nehmen wir an, er wäre 22 Jahre alt – zahlt dort zum Jahresbeginn regelmäßig 2.000 Euro ein. Mit 27 macht er das zum letzten Mal und überlässt das „Zauberkonto“ dann sich selbst, bis er 65 ist. Ein anderer startet erst mit 28, überweist jedoch bis zu seinem 65. Lebensjahr Jahr für Jahr 2.000 Euro. In einem Fall gibt es also 6 Einzahlungen, im anderen 38. Die spannende Frage: Wer steht unter dem Strich besser da?

Die Berechnung kursiert in verschiedenen Varianten im Internet und in sozialen Medien. Lassen wir den hoch gegriffenen Beispielzins erstmal beiseite. Würden Sie erwarten, dass der Früh-Sparer trotz der wesentlich geringeren Einzahlungen am Ende einen vergleichbaren Erfolg hat – und diesen jedenfalls mit viel geringerem Aufwand erreicht? Erst mit 60 zieht der „Spätzünder“ langsam vorbei.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig der Zeitfaktor beim Vermögensaufbau ist. Die Magie liegt in der Mathematik: Werden Erträge gleich wieder angelegt, werfen sie wiederum Erträge ab. Je länger angelegt wird, desto größer ist der Zinseszinseffekt. Natürlich wäre das Vermögen des Früh-Sparers noch stärker gewachsen, hätte er nicht so schnell mit den Einzahlungen aufgehört. Aber an dem Beispiel soll ja insbesondere ein wichtiger Grundsatz für den Vermögensaufbau deutlich werden – früh loslegen!

Die neue „Frühstart-Rente“

Die Berechnung ist mir schon vor längerer Zeit in die Hände gefallen. Neulich musste ich wieder daran denken, als ich im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD das Stichwort „Frühstart-Rente“ las. Da heißt es: „Wir wollen für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen.“ Der in dieser Zeit angesparte Betrag soll ab dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt durch private Einzahlungen weiter bespart werden können.

Früh mit der Geldanlage anfangen, das finde ich prima. Auch wenn Kinder in der Regel mit sechs Jahren in die Grundschule kommen, fragte ich mich aber: Warum nicht schon früher beginnen? Vor allem jedoch: Soll es private Einzahlungen wirklich erst ab 18 geben? Mit kleinen Zuschüssen von Eltern oder Großeltern ließe sich jedenfalls viel mehr erreichen.

Berechnungen mit einem angenommenen Zinssatz von 8 % p.a.

Das richtige Bewusstsein schaffen

Ich bin sehr gespannt auf die konkrete Ausgestaltung des Vorschlags. Ein Koalitionsvertrag ist kein Gesetz. Noch ist die neue Regierung nicht mal im Amt. Zwar ist der Gedanke grob umrissen. Aber die Details sind offen oder zumindest noch nicht öffentlich. Und auf die wird viel ankommen. Das gilt zum Beispiel für die Frage, welche Wertpapiere und Produkte in den geförderten Altersvorsorgedepots bespart werden dürfen.

Zu den erklärten Zielen der Frühstart-Rente gehört, dass sie bei jungen Menschen früh ein Bewusstsein für Altersvorsorge und Kapitalbildung schaffen soll. Sehr wünschenswert! Aber es reicht nicht, junge Menschen zu animieren, „irgendwie“ zu investieren. Ich befürchte, dass der Rahmen förderfähiger Produkte wieder viel zu weit gesteckt sein wird. Wie das schon bei der geplanten „Lindner-Rente“ der Fall war, die mit der Ampel-Koalition in der Versenkung verschwand.

Wir haben uns in der öffentlichen Debatte um Altersvorsorgedepots immer für eine Kosten-Obergrenze bei förderfähigen Produkten starkgemacht. Und außerdem dafür, dass eine ausreichende Diversifikation sichergestellt werden sollte. Also keine überteuerten aktiven Fonds. Und keine Einzelaktien. Und erst recht keine Versicherungen. Denn sonst bleibt am Ende wieder nur die Enttäuschung über hohe Gebühren und verfehlte Anlageziele.

Kapitalmärkte richtig nutzen

Selbst wenn der Zinseszins über lange Zeiträume einen erstaunlichen Effekt hat: Er führt nicht ganz allein zum Erfolg. In der Realität gibt es kein „Zauberkonto“ mit hohen, risikolosen Zinsen. Wer eine einträgliche Rendite erzielen will, muss sie an den Kapitalmärkten suchen. Insbesondere an den Aktienmärkten. Das hat die Geschichte gezeigt. An den Aktienmärkten aber geht es nicht wie am Schnürchen immer nur nach oben. Manchmal gibt es turbulente Phasen – wie gerade aktuell. In solchen Zeiten muss man die Nerven behalten, damit der Zinseszinseffekt nicht verpufft.

Denn langfristig und im Schnitt sind die Aktienmärkte aufwärtsgerichtet. Davon profitiert, wer bei der Geldanlage breit und weltweit streut. Die Ergebnisse jahrzehntelanger Kapitalmarktforschung sind da eindeutig. Sich auf einzelne Wertpapiere zu verlassen oder darauf, dass Anlageprofis Trends richtig prognostizieren, ist jedenfalls viel zu riskant. Auch dafür brauchen mehr Menschen in Deutschland ein Bewusstsein. Wir brauchen mehr kluge Geldanlage, keine zusätzlichen Anreize zur Spekulation.

Tun Sie etwas für Kinder und Enkel

Wie gut werden künftige Generationen im Alter finanziell abgesichert sein? Das ist eine gesellschaftlich außerordentlich wichtige Frage. Die Antwort auf diese Frage kann sehr kompliziert ausfallen – etwa in der Form von Gesetzen und Regelungen zur Förderung privater Altersvorsorge. Die Antwort kann aber auch ganz einfach sein: mit einem Sparplan auf ein effizient diversifiziertes Weltportfolio. Mein Anlagetipp: Warten Sie nicht auf die Politik. Legen Sie einfach los!

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie Sie Vermögen für Kinder und Enkel aufbauen: Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie noch heute eine kostenlose Erstberatung. Ob in einer unserer 15 Niederlassungen bundesweit oder digital per Video – wir freuen uns auf Sie!

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Über den Autor
Karl Matthäus Schmidt

Karl Matthäus Schmidt ist Gründer und CEO der Quirin Privatbank. Er ist Banker in sechster Generation und revolutionierte bislang dreimal den deutschen Bankenmarkt. Mit 25 Jahren gründete er den ersten Onlinebroker Deutschlands, Cortal Consors, den er nach dem Börsengang an eine französische Großbank verkaufte. 2006 brachte er Deutschlands erste unabhängig beratende Bank, die heutige Quirin Privatbank, auf den Markt. Sie verzichtet auf die Annahme von Provisionen und kann Anlegerinnen und Anleger deshalb unabhängig beraten. 2013 gründete Schmidt den ersten Robo-Advisor Deutschlands, quirion, um allen Menschen einen Zugang zu einer guten und günstigen Geldanlage zu ermöglichen. Seine Vision ist es, mehr Menschen in Deutschland zu besseren Anlegern zu machen. Als Vorstand verantwortet er unter anderem die Bereiche Privatkundengeschäft und Anlagemanagement, außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der quirion AG. Der gebürtige Franke ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und lebt in seiner Wahlheimat Berlin und Brandenburg.

Hören Sie passend zum Thema unseren Podcast „klug anlegen“

Small und Mid Caps sind ein wichtiger Bestandteil eines breit diversifizierten Portfolios. Die kleineren Unternehmen, die oft aus dem Mittelstand kommen, sind meist spezialisierter und wendiger als große, hochkapitalisierte Unternehmen, was Chancen birgt. Gleichzeitig gibt es bei kleineren Aktienwerten aber auch Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten. Die Pros und Contras von Nebenwerten erläutern wir im heutigen Podcast zu „Small und Mid Caps“.

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