Wandel durch Handel: Das ist eine Leitidee, die die deutsche Außen- und Wirtschaftspolitik seit Jahren prägt und begleitet. Hauptziel ist es dabei, durch enge Handelsbeziehungen Demokratisierungs-Effekte bei Partnern, wie z. B. China, Russland oder Saudi-Arabien zu erzielen. Doch heute fragt sich der eine oder die andere: War diese Strategie wirklich erfolgreich? Denn der Russland-Ukraine-Krieg und Chinas anhaltende Menschenrechts-Verletzungen z. B. gegenüber den Uiguren lassen zumindest daran zweifeln.
Ob das Motto „Wandel durch Handel“ also ausgedient hat oder zumindest ein großes Missverständnis ist, erläutert Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank AG und Gründer der digitalen Geldanlage quirion, in dieser Podcast-Folge. Dabei geht er u. a. auf folgende Fragen ein:
- Woher oder von wem kommt die Leitidee „Wandel durch Handel“? (1:18)
- Ist Schmidt ein Fan von intensivem, globalem Handel? (2:40)
- Was versteht man unter dem sogenannten „komparativen Handelsvorteil“? (3:06)
- Lässt sich das an einem Beispiel veranschaulichen? (4:33)
- Hat der internationale Handel in den letzten hundert Jahren gut funktioniert? (7:34)
- Warum ist der wachsende Wohlstand in der Mittelschicht der Schwellenländer insbesondere auf den Handel zurückzuführen? (8:34)
- Gilt das für China ebenso? (10:20)
- Ist der CEO auch noch so positiv gestimmt, wenn es um den Handel mit Diktaturen oder Autokratien geht? (11:19)
- In der Kooperation mit Russland ist das Mantra „Wandel durch Handel“ gescheitert. Hat der Westen hier Fehler gemacht? Oder funktioniert die Wandel-durch-Handel-Strategie bei Diktaturen grundsätzlich nicht? (11:52)
- Wie sieht Schmidt die Situation in Russland? (13:17)
- Sollte man nach den Erfahrungen mit Russland den hehren Anspruch aufgeben, mit guten wirtschaftlichen Beziehungen auch zu politischen Änderungen beizutragen? (14:06)
- Können wir uns leisten, auf den Handel mit Diktaturen oder Autokratien zu verzichten? (15:01)
- Sollte der internationale Handel also keinen Werte-Export leisten? (15:43)
- Was bezieht Schmidt regelmäßig aus dem Ausland? (17:29)
Der internationale Handel sollte aus Sicht von Karl Matthäus Schmidt keinen ausdrücklichen „Werte-Export“ leisten. Die Globalisierung kann nur die Voraussetzungen schaffen, dass sich auch in weniger freien Ländern das Blatt wenden kann. Allerdings kann man Demokratien nicht von außen einführen. Das müssen die Menschen selbst wollen und schließlich auch selbst durchsetzen. Es ist letztlich der wirtschaftliche Wohlstand selbst, der dazu führt, dass die Menschen freier sein wollen. Auch wenn es dafür keine Garantie gibt.
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