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Wir brauchen einen Aktionär als Finanzminister

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„Die von Bundesfinanzminister Olaf Scholz geplante Finanztransaktionssteuer ist ein fatales Signal für die private Altersvorsorge.“ Ein Kommentar von Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank.

 

Karl Matthäus Schmidt, Quirin Privatbank AG

 

Dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz privat nicht viel von Aktien hält, ist bekannt. Auf die Frage, wie er sein Geld anlege, antwortete Scholz schon 2018 der Bild-Zeitung: „Damit beschäftige ich mich kaum. Es liegt einfach auf dem Sparbuch.“ Und auch in einem weiteren Interview sagte er: „Es ist auf meinem Girokonto, ich kriege also auch keine Zinsen.“ Nun ist es Scholz‘ Privatsache, wie er mit seinen Einkünften als Minister umgeht. Problematisch wird es, wenn die Politik mit einer Finanztransaktionssteuer die Bemühungen der Bürger im Keim erstickt, mit Aktien fürs Alter vorzusorgen, Vermögen aufzubauen und für ihre Kinder zu erhalten.

Wo bleibt der Anreiz?

Geplant ist eine Abgabe von 0,2 Prozent von den Umsätzen mit Aktien, also alle An- und Verkäufe. Das klingt erst mal nicht viel, aber wenn sich bereits zu Beginn einer Anlage die Summe reduziert, wirkt sich das langfristig über den Zinseszins-Effekt äußerst negativ aus. Betroffen sind unter Umständen auch Riester- und Rürup-Verträge, die in Aktien investieren, ebenso Aktienfonds, ETFs und Lebensversicherungen. In Zeiten von Null- und Minuszinsen ist das ein fatales Zeichen und grenzt fast an eine weitere Enteignung der Anleger. Solange die Bürger durch private Vorsorge die Rentenlücke schließen müssen, ist es Aufgabe der Politik, die Eigeninitiative zu fördern. Sie muss Anreize setzen, stärker und langfristig in Aktien zu investieren. 

Nur 16 Prozent der Deutschen tun das bisher. Dabei konnte man mit einem breit diversifizierten globalen Aktienportfolio, wie dem MSCI World, seit 2004 bis Ende 2019 eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,9 Prozent erzielen. Im Vergleich ist die laufende Verzinsung der klassischen Lebens- und Rentenversicherung in den vergangenen Jahren stetig gesunken und lag 2019 nur noch bei 2,46 Prozent. Verbraucherschützer und Finanzexperten rufen schon seit Jahren dazu auf, die Altersvorsorge mit Aktien zukunftsfest zu machen.

 

Durchschnittliche Jahresrendite im Vergleich seit 2004

Das ist nicht fair!

Dabei ist der ursprüngliche Gedanke einer Finanztransaktionssteuer gar nicht so verkehrt. Infolge der Schuldenkrise hatten die EU-Regierungen Milliarden an Steuermitteln zur Rettung der Banken ausgegeben. Eine Abgabe könnte die Branche künftig an den Kosten beteiligen. Davon ist aber bei der Scholz-Steuer keine Rede mehr. Spekulative Geschäfte mit Rohstoffen und Hochrisikogeschäfte mit Derivaten sind ausgenommen – das sind 90 Prozent aller Transaktionen. Die Finanztransaktionssteuer in ihrer jetzigen Form verfehlt leider dieses Ziel und ist in ihrer Beschränkung auf Aktien gegenüber dem Privatanleger einfach nur unfair. 

Mehr noch: Die Steuer führt dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgeht. Denn sie hindert gerade Menschen mit mittlerem Einkommen daran, ihr Geld renditeträchtig anzulegen, so wie es vermögende Menschen tun. Auf diese Weise wird die Mittelschicht finanziell abgehängt, weil ihre Ersparnisse im Niedrigzinsumfeld durch die Inflation langsam, aber sicher aufgezehrt werden. Das macht die Steuer nicht nur unfair, sondern auch unsozial.

 

Erosion der Mittelschicht

 

Die Politik muss 2020 endlich umdenken. Aktien sind heute einer der letzten Möglichkeiten, mit einer Geldanlage Vermögen aufzubauen. Eine Steuer, die Investitionen in die finanzielle Freiheit aus dem bereits versteuerten Einkommen zusätzlich schmälert, ist definitiv der falsche Weg. Stattdessen brauchen wir eine Kultur, die Lust auf Aktien macht. Rund 20.000 Anleger der Quirin Privatbank haben das bereits erkannt und investieren unabhängig und prognosefrei in die globale Wirtschaftskraft. Wann werden Sie Aktionär, Herr Scholz?

 

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