Erinnern Sie sich noch? Anfang des Jahres haben wir uns über die Kassenbon-Pflicht geärgert. Und dann kam Corona. Was für ein anstrengendes, herausforderndes und bewegendes Jahr. Aber nicht alles war schlecht. Über die Schönheit von Zufällen, über Einzelaktien, neue Kommunikationswege und einen Franken in Brandenburg spricht Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank in der Weihnachtsausgabe von Schmidts Tagebuch.
Dirk Althoff (Unternehmenskommunikation): Herzlich willkommen zu einer besonderen Ausgabe von Schmidts Tagebuch – zum ersten Mal zu Weihnachten und dann auch noch als Video. Wir nehmen den Jahreswechsel zum Anlass, um zurückzublicken auf ein Jahr, das es wahrlich in sich hatte. Aber wir wollen auch nach vorne schauen und vielleicht kriegen wir ja auch noch den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen. Und wer wäre dafür besser geeignet als der Mann, der schon oft als Bankenschreck bezeichnet wurde, obwohl er doch eigentlich nur die Menschen in Deutschland zu besseren Anlegern machen möchte? Herzlich willkommen, Karl Matthäus Schmidt.
Karl Matthäus Schmidt (Vorstandsvorsitzender): Hallo Dirk.
Dirk Althoff: Karl, Du bist Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank. Passt das zu einem Bankenschreck? Und fühlst du dich überhaupt wohl in der Rolle?
Karl Matthäus Schmidt: Also, zuerst mal haben das ja andere behauptet, das habe ich nicht selber gesagt. Ich sehe mich jetzt eigentlich nicht als Bankenschreck, sondern ich bin Vorstandsvorsitzender einer Bank und ich habe immer viel Spaß gehabt, den Menschen einen Vorteil zu bieten, die Menschen besser an die Märkte, an das Kapitalmarktsparen heranzuführen. Das, was mich immer angetrieben hat: Ich will niemanden erschrecken, sondern ich will Gutes tun und den Menschen helfen, mehr Vermögen zu bilden. Das ist das, was mich antreibt.
Dirk Althoff: Das heißt, der Titel „Bankenschreck“ steht nicht irgendwo in einem schlechten Verhältnis zu deiner Arbeit als seriöser Banker?
Karl Matthäus Schmidt: Nein, absolut gar nicht.
Dirk Althoff: Wenn wir zurückschauen: Am Anfang des Jahres war unsere größte Sorge die Bon-Pflicht. Ich weiß gar nicht, ob du dich noch daran erinnern kannst. Niemand hätte gedacht, dass sich der thematische Fokus dann so verändert und dass das große C wie Corona in unser Leben tritt. Wie hast du die ganze Situation erlebt?
Karl Matthäus Schmidt: Wenn du die kleinen Kassenzettel meinst in den Bäckereien, die da schon Stapel gebildet haben, dann hast du recht, unser Leben hat sich wahnsinnig verändert. Ich hätte mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen können, dass wir so eine Pandemie erleben werden. Jetzt ist sie da, wir müssen damit umgehen, aber es hat letztendlich schon vieles relativiert, dass wir heute Freundschaften wieder mehr in den Vordergrund stellen, dass wir unsere Reisen zurückgewinnen wollen, ja, Corona hat einiges vielleicht wieder zurechtgerüttelt.
Dirk Althoff: Was es auch durchgerüttelt hat, waren die Märkte. Wir hatten im März den schnellsten Crash der Geschichte. Wie haben die Kunden der Bank reagiert auf diese doch recht turbulenten Börsenzeiten?
Karl Matthäus Schmidt: Ja, das war wirklich aufregend. Jeder Crash ist ja irgendwie anders. Wir hatten diesmal einen sehr schnellen Absturz – anders als 2007/2008, wo es langsam ging – und glücklicherweise eine gute und nachhaltige Erholung. Ja, wie ging es den Kunden? Die waren natürlich schon nervös, die haben darüber nachgedacht, aber das Tolle war, dass die Kunden stillgehalten haben. Sie haben im Wesentlichen sogar nachgekauft und die guten Kurse genutzt, um ihre Positionen weiter auszubauen, so dass wir nur in zwei Wochen mal negative Zuflüsse hatten. Alle anderen Wochen waren positiv, das heißt, die Anleger haben nachgelegt, und deshalb bin ich sehr froh, dass unser Konzept verstanden worden ist und dass die Kunden die positiven Kurse eben auch genutzt haben.
Dirk Althoff: Gibt es tatsächlich Anlass zur Hoffnung, dass endlich mal nicht der klassische Fehler begangen wird, dass man so lange dabeibleibt, bis die Kurse ganz unten sind, dann verkauft und dann den anschließenden Aufschwung verpasst? Das ist doch eigentlich der klassische Anlegerfehler. Sind unsere Kunden tatsächlich so weit – oder ist der Markt so weit, dass das mal die Zukunft sein könnte: Geduld an der Börse?
Karl Matthäus Schmidt: Also, was ich vom Markt höre, ist, dass sehr viele tatsächlich in Geld, in Cash gewechselt sind – zum dümmsten Zeitpunkt, wenn du so willst. Unsere Kunden waren besser dran, waren schlauer. Sie haben unser Konzept verstanden, das wir ja schon seit 2013 kommunizieren, so dass diesmal nicht dieser Fehler gemacht worden ist. Ja, unsere Kunden haben gelernt und haben weise reagiert.
Dirk Althoff: Grund zur Hoffnung für die Aktienkultur in Deutschland?
Karl Matthäus Schmidt: Definitiv.
Dirk Althoff: Die Krise hat aber natürlich auch Auswirkungen auf das Kerngeschäft, also auf den Geschäftsverlauf der Bank. Es gibt Branchen, auf die die Coronakrise tatsächlich sehr positive Einflüsse hatte. Ich habe gelesen, dass Fahrräder oder Laufschuhe viel mehr verkauft wurden, dass die ganzen Onlinemodelle davon profitieren, dass Menschen mehr zuhause sind, aber für die Gastronomie, die Kultur, die Veranstaltungsbranche ist es eine Katastrophe. Wie sind die Auswirkungen für die Bank? Bist du mit dem Geschäftsjahr zufrieden?
Karl Matthäus Schmidt: Also, wir haben in der Finanzbranche sehr unterschiedliche Tendenzen. Es gibt tradingorientierte Häuser, die sehr viele Umsätze gemacht haben, sehr erfolgreich agiert haben. Es gibt Banken, denen es sehr schlecht geht in der Krise. Wir sind so ein bisschen dazwischen. Wir haben auch Abstriche machen müssen, wir haben weniger Erlöse, wir mussten ein paar Sparmaßnahmen einführen, aber wir sind am Ende doch gut durch die Krise gekommen. Wir werden dieses Jahr auch positiv abschließen. Wir sind auch gewachsen, was uns sehr freut. Nicht nur bei quirion, einem, wenn du so willst, Profiteur in der digitalen Welt, sondern auch in der Quirin Privatbank. Von daher dürfen wir schon weiter positiv in die Zukunft unserer Gruppe gucken.
Dirk Althoff: Aber es wird kein Rekordjahr, höre ich da raus.
Karl Matthäus Schmidt: Das wird es nicht. Das hatten wir 2019, deshalb mussten wir schon ein paar Schritte zurücktreten, aber wir werden wie gesagt positiv abschließen und das ist dann schon das siebte Jahr in Folge.
Dirk Althoff: Du hast gerade 2019 als gutes Jahr angesprochen. Da steht ja die Hauptversammlung vor der Tür am 11. Dezember, natürlich dieses Jahr auch voll digital. Dürfen wir da schon was verraten?
Karl Matthäus Schmidt: Ja, das ist verrückt, die Hauptversammlung bezieht sich ja auf das Jahr 2019, aber wir wollten abwarten, was da noch so passiert und haben sozusagen den letztmöglichen Termin wahrgenommen. Wir haben ja schon bekannt gegeben in der Einladung, dass wir dieses Jahr auf die Dividende verzichten werden. Wir werden sie erst mal nicht ausschütten. Zugegebenermaßen war die Bankaufsicht auch dahinter her, dass die Banken ihr Eigenkapital stärken, und dem konnten und wollten wir uns nicht verschließen.
Dirk Althoff: Das heißt, die Bitte der BaFin, von der man immer wieder mal liest, dass wegen ihr die Institute keine Dividenden ausschütten, gibt es also tatsächlich und sie ist nicht nur ein Vorwand von Häusern, die vielleicht nicht so ganz solide dastehen und die Diskussion vermeiden möchten?
Karl Matthäus Schmidt: Nein, das war ... ich bleibe mal jetzt dabei: Es war eine freundliche Bitte. Aber wenn eine Aufsichtsbehörde bittet, dann weiß man schon, was man zu tun hat.
Dirk Althoff: Das kann ich nachvollziehen. Gehen wir mal zurück zum Kerngeschäft der Bank. Da gibt es ja durchaus viele Neuerungen, die eingeführt wurden. Zum Beispiel ein Podcast. Was habt ihr alles gemacht, wie habt ihr die Zeit genutzt? Was gibt es alles Neues?
Karl Matthäus Schmidt: Na ja, mein Berufsleben hat sich durch Corona schon nachhaltig verändert. Ich hatte auf einmal keine externen Termine mehr oder zumindest nicht in dem Maße. Reisen sind fast sämtlich weggefallen. Dadurch hat sich die Chance ergeben, endlich mal Dinge zu machen, die ich schon lange machen wollte, nämlich die Kommunikation zu unseren Kunden zu verbessern. Das heißt, ich schreibe jetzt vierzehntägig an meine Kunden eine E-Mail, wir haben den Podcast ins Leben gerufen, aber auch Anlegersprechstunden, wo Kunden interaktiv ihre Fragen stellen können. Wir haben da also eine Menge gemacht. Das sind, wenn du so willst, die positiven Begleiterscheinungen von Corona, dass endlich mal die Dinge in Richtung Kommunikation angegangen worden sind, für die wir nie Zeit hatten.
Dirk Althoff: Das heißt, ihr habt die Zeit kreativ genutzt.
Karl Matthäus Schmidt: Genau.
Dirk Althoff: Auch relativ neu ist ja die nachhaltige Vermögensverwaltung der Bank. Dort sind mittlerweile 250 Millionen Euro angelegt. Wie findest du das?
Karl Matthäus Schmidt: Also, ich freue mich erst einmal, dass das die erfolgreichste Produkteinführung der letzten Jahre ist und die Kunden diese Chance wahrgenommen haben, dass wir jetzt eine nachhaltige Vermögensverwaltung gebaut haben, die dem Marktprinzip unseres Markt-Bausteins folgt, aber die Nachhaltigkeitskomponente viel stärker betont. Und wie gesagt, das kommt gut an. Bei der Quirin Privatbank ist es sogar so, dass 30 Prozent der neuen Abschlüsse in die nachhaltige Vermögensverwaltung laufen. Ich bin da sehr zufrieden und hoffe, dass dieser Weg weiter vorangeht.
Dirk Althoff: Beim Thema Nachhaltigkeit ist man ja oft schnell mit dem Vorwurf des Greenwashings konfrontiert. Was macht denn die Bank konkret, um sich auch selbst nachhaltiger aufzustellen?
Karl Matthäus Schmidt: Erst mal ganz wichtig: Auch unsere Vermögensverwaltung ist kein Greenwashing. Wir wollen ganz aktiv Unternehmen begleiten, die diesen Wandel eben vor sich haben. Das heißt, wir investieren nicht in Unternehmen, die das schon vollzogen haben, sondern in Unternehmen, die bei diesem Wandel gerade dabei sind. Und so ist es eben auch mit unserem Unternehmen. Wir haben erst mal eine Aufnahme gemacht: Was verbrauchen wir zum Beispiel an CO2? Und wir fangen jetzt sukzessive an, Maßnahmen zu ergreifen, um zumindest mittel- und langfristig CO2-neutral zu werden.
Dirk Althoff: Ich möchte das Thema kurz noch mal zurückwechseln. Wir haben vorhin schon den Podcast angesprochen, der wöchentlich einmal erscheint und „klug anlegen“ heißt. Da stehst du jede Woche Rede und Antwort und da gibt es ja bestimmt auch Reaktionen der Hörer. Wie ist da so die Resonanz?
Karl Matthäus Schmidt: Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz. Das ist ja für uns ein ganz neues, innovatives Instrument. Wir haben pro Woche mindestens 2000 neue Abrufe des Podcasts. Von der Seite bin ich wirklich zufrieden. Wir werden das bestimmt auch noch steigern. Wir bekommen gutes Feedback, es gibt aber von Zeit zu Zeit auch Anregungen, was wir noch an Themen aufnehmen müssen. Aber für uns ist es sehr spannend, weil wir auch für uns noch mal Themen neu aufbereiten und versuchen verständlich zu machen. Ich glaube, das ist schon eine Serie, in der man auch von außen her die Quirin Privatbank noch mal sehr gut verstehen kann und was wir im Herzen, nämlich in unserem Anlagegeschäft, tätigen.
Dirk Althoff: Sind wir auf einem guten Weg, Deutschland zu einem besseren Land für Anleger und die Menschen zu klugen Anlegern zu machen?
Karl Matthäus Schmidt: Definitiv. Wir haben ja eingangs darüber gesprochen, dass die Kunden in der Krise ruhig geblieben sind. Also zumindest unsere Kunden, das sind jetzt in der Gruppe über 35.000, die sind schon klüger geworden. Und jetzt schauen wir, dass wir das noch weiter steigern können.
Dirk Althoff: Ja, und den Podcast darf man ja auch hören, wenn man nicht Kunde nicht. Das heißt, auch da wird hoffentlich etwas Klugheit verteilt.
Karl Matthäus Schmidt: Es gibt immer wieder auch Interessenten, die sagen, sie haben den Podcast gehört, und die sich dann oft schon so offen, dass sie gleich eine Konto- und Depotöffnung wünschen.
Dirk Althoff: Wir sind ja hier im Tagebuch-Format, das eigentlich alle vierzehn Tage per E-Mail den Kunden zugeht. Jetzt machen wir ein Video-Tagebuch und ich würde ganz gerne wissen: Du hast viele Erfahrungen, die dich als CEO begleiten, in dem Tagebuch verarbeitet. Welches Thema ist dir am stärksten in Erinnerung geblieben?
Karl Matthäus Schmidt: Ich finde immer die Themen besonders schön, bei denen ich besonders viele E-Mails zurückbekomme, weil ich offensichtlich dann ja auch Emotionen auslöse. Das waren zwei Folgen: Einmal ging es um Einzeltitel. Das ist aus meiner Sicht eben nicht so sinnvoll, zumindest strukturiert anzulegen in Einzeltiteln. Und das andere war die Schönheit des Zufalls. Das war mehr ein philosophischer Text, zu dem ich auch E-Mails zurückbekommen habe von Menschen, deren Leben durch wundervolle Begegnungen verändert wurde. Das ist natürlich für uns, wenn wir schreiben, das Schönste, wenn direkt das Feedback vom Kunden kommt. Man kann da ja den Knopf drücken und die E-Mail zurückschicken. Und die kommt dann tatsächlich bei mir an und ich beantworte sie auch. Diese Interaktion macht mir großen Spaß.
Dirk Althoff: Besonders beliebt waren auch die beiden Tagebücher zum Fall Wirecard. Wie erklärst du dir das?
Karl Matthäus Schmidt: Das emotionalisiert natürlich, auch mich. Ich habe Wirecard ja fast schon über Jahrzehnte verfolgt. Dieses ganz komische Gefühl, das da übrig geblieben ist, dass ein DAX-Unternehmen in dem Maße funktioniert, das hat uns alle, glaube ich, aufgeregt und schockiert. Von der Seite her haben diese Folgen sehr viele Menschen erreicht. Sie wurden viel gelesen und ich habe auch einiges zurückbekommen. Aber das wird in der deutschen Wirtschaftsgeschichte schon ein großer Schwachpunkt und Makel bleiben.
Dirk Althoff: Du hast ja selbst tatsächlich schon ganz viele Jahre Kapitalmarkterfahrung als CEO und Vorstandsvorsitzender von börsennotierten Gesellschaften. Hättest du so einen Fall für möglich gehalten?
Karl Matthäus Schmidt: Nein, niemals. Also, es gab ja schon immer mal Jahresabschlussberichte, 2018 und dann die Bestätigung 2019, immerhin von einem der Big Five der Prüfungsunternehmen, spätestens da sind ja auch die letzten Zweifel im Markt verschwunden. Auch weil die BaFin dann die Leerverkäufe verboten hat. Wenn die Aufsicht sagt: „Macht mal keine Leerverkäufe!“, dann ist das ja auch so ein Signal, dass da alles stimmt. Deshalb war ich dann am Ende auch überrascht nach all diesen positiven Meldungen der Prüfer und Aufsichtsbehörden.
Dirk Althoff: Spannend ist auch, dass ein Corona-Artikel auf Platz eins war, aber auch einer der am wenigsten gelesenen Artikel sich um das Thema drehte. Wie kannst du denn das erklären?
Karl Matthäus Schmidt: Ich glaube, das ist ganz menschlich, weil wir alle genug von Corona haben. Am Anfang war das natürlich wichtig, man hat die Dinge gelesen, aber so langsam wünschen wir uns das normale Leben wieder zurück, und dann hat man vielleicht keine Lust mehr, so einen Artikel zu lesen. Deshalb einmal meistgelesen, einmal wenig Feedback. Das kann passieren bei so einem Thema.
Dirk Althoff: Gut. Dann lass uns nach vorne blicken, auch wenn uns das Corona-Thema vermutlich auch im Ausblick nicht komplett erspart bleibt. Was erwartest du für das Börsen- und daraus resultierend auch für das Geschäftsjahr 2021?
Karl Matthäus Schmidt: Also, erst mal glaube ich, dass es mit dem Impfstoff, der ab Anfang nächsten Jahres verteilt wird, zunehmend zu einer Normalisierung unseres Lebens kommen wird. Ich rechne damit, dass wir in den Sommermonaten dann auch wieder mehr Freude und auch soziales Miteinander haben werden. Ich erwarte, um auf deine Frage zurückzukommen, an sich schon ein gutes Börsenjahr. Wir sind ja nach wie vor in der Welt des Negativzinses. Das heißt, die Alternativen zum Kapitalmarkt gibt es eigentlich gar nicht mehr. Man muss am Ende am Kapitalmarkt investiert sein, und deswegen rechne ich damit, dass wir auch weiterhin gute Kapitalmärkte haben werden. Und das ist, finde ich, erst mal erfreulich für jeden Anleger.
Dirk Althoff: Und damit blickst du dann auch optimistisch auf das Geschäftsjahr für die Bank?
Karl Matthäus Schmidt: Ja, wie gesagt werden wir auch das schwierige Jahr 2020 positiv abschließen. Wir sind gewachsen in diesem Jahr, bei quirion stärker, aber auch bei der Privatbank. Deswegen ja, ich bin hoffnungsvoll, dass wir unseren Wachstumskurs weiter beibehalten werden und auch im Jahr 2021 vorankommen.
Dirk Althoff: Du hast quirion, unsere digitale Geldanlage, jetzt schon mehrmals erwähnt. Wie ist es da gelaufen? Was plant ihr da für 2021?
Karl Matthäus Schmidt: Das war ein gutes Jahr, wir werden unsere Kundenbasis fast wieder verdoppeln im Jahr 2020. Und wir haben ehrgeizige Ziele, die wir uns für 2021 vorgenommen haben. Wir haben da ein paar spannende Themen, ein paar spannende Dienstleistungen, und ich gehe davon aus, dass die digitale Geldanlage sich weiter verbreitern wird. Wir stehen ja auch da vor einer aus meiner Sicht großen positiven Welle.
Dirk Althoff: Lass uns zum Abschluss noch über den Menschen Karl Matthäus Schmidt sprechen und da ein bisschen hinter die Kulissen gucken. Wir sind ja schließlich im „Tagebuch“, deshalb wollen wir es auch etwas persönlicher werden lassen. Vielleicht mal als Erstes ein Einblick in das Berufsleben: Wie muss man sich das als Zuschauer vorstellen?
Karl Matthäus Schmidt: So wie viele Jahre vorher mit Arbeiten im Detail. Ich habe sehr viele Jours fixes mit meinen Führungskräften. Wir kommunizieren viel. Die Hauptaufgabe ist natürlich weiter die Unternehmensentwicklung, also dass wir weiter vorankommen als Quirin Privatbank. Die unabhängige Beratung ist ja in Deutschland sowohl digital mit quirion als auch mit Filialen, mit der Beratung von Menschen, noch ganz am Anfang. Und das heißt, meine Arbeit dreht sich neben dem Führen der Bank sehr stark um die weitere Entwicklung unseres Unternehmens. Das beschäftigt mich, und heute natürlich viel mehr per Video und wenig persönlich.
Dirk Althoff: Persönlich waren in der Vergangenheit auch immer die vielen Kundenveranstaltungen, die du selber besucht hast. Die sind natürlich auch entfallen. Wie sehr fehlt dir da der direkte Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden?
Karl Matthäus Schmidt: Also, Video ist schon mal schön, weil man die Menschen sieht und mit ihnen kommunizieren kann. Aber der persönliche Austausch fehlt mir. Ein bisschen konnte ich das zwar ersetzen durch die E-Mails, auf die der Kunde antworten kann, aber ich erwarte schon als Freude für das Jahr 2021, dass wir wieder mehr soziale Kontakte haben, auch mit unseren Kunden.
Dirk Althoff: Jetzt steht erst mal Weihnachten vor der Tür. Wie darf ich mir das Schmidt’sche Weihnachtsessen vorstellen? Kochst du selber und läutest dann mit dem Glöckchen zur Bescherung? Oder wie läuft das ab im Hause Schmidt?
Karl Matthäus Schmidt: Ich habe ja hier im Umland von Berlin, in Brandenburg, gebaut und wir haben auch eine schöne Küche dort installiert. Ich habe da mit meiner Frau so ein bisschen einen Kampf, wer wann kocht. Und deswegen werden wir beide kochen und ich könnte mir vorstellen, dass die Gans dann doch eher ich übernehmen werde.
Dirk Althoff: Also relativ klassisch, höre ich da raus, was zumindest die Gans angeht.
Karl Matthäus Schmidt: Eine Gans am ersten Feiertag muss schon sein.
Dirk Althoff: Du hast gerade erwähnt, du bist nach Brandenburg gezogen. Wie funktioniert das mit dem Oberfranken jetzt weiter oben im Norden?
Karl Matthäus Schmidt: Es ist spannend. Ich hätte mir das auch nicht vorstellen können, dass mir dieses flache Land so viel Spaß macht. Franken ist ja sehr hügelig, hier ist es sehr flach. Aber es hat natürlich auch besondere Reize, nämlich das Wasser. Es gibt unheimlich viele Seen. Zu Fuß kann ich allein zu fünf Seen hinmarschieren. Das sind immer wieder neue Perspektiven. Ich habe gelernt, das Wasser zu lieben. Der Himmel spiegelt sich im Wasser, ich finde es einfach herrlich.
Dirk Althoff: Das klingt ja schön. Zum Schluss: Was wünschst du dir ganz persönlich für 2021?
Karl Matthäus Schmidt: Ich wünsche mir, dass wir irgendwann diese Masken wieder vergessen können und wieder mehr soziale Kontakte haben. Das ist es schon, was gerade jetzt, wenn wir Richtung Weihnachten kommen mit diesem neuen Lockdown, so ein bisschen zehrt an den Nerven oder an dem persönlichen Wohlbefinden. Und ich wünsche mir, dass wir wieder ein normales Leben haben und vielleicht auch einfach wieder feiern können. Das wäre schon mal ein wichtiger Wunsch für das Jahr 2021.
Dirk Althoff: Dem Wunsch, würde ich sagen, können wir uns alle anschließen. Vielen Dank, Karl, für deine Antworten.
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