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Wahlsieger Biden? Bittere Pille für die Börsen?

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Nun also doch: Joe Biden entscheidet die US-Präsidentschaftswahlen wohl für sich und wird in den nächsten vier Jahren im Weißen Haus die Geschicke der Welt(wirtschafts)macht lenken. So positiv das auch in vielerlei Hinsicht sein mag, z. B. für den Zusammenhalt der internationalen Staatengemeinschaft und den Klimaschutz, so skeptisch sind viele Beobachter hinsichtlich Wirtschaft und Börse, wenn ein demokratischer US-Präsident gewählt wird. Demokraten wird gerne eine weniger wirtschaftsfreundliche Politik zugeschrieben. Marktteilnehmer rechnen daher tendenziell eher mit Kursschwächen als mit einer freundlichen Marktreaktion. Interessanterweise haben sich diese Befürchtungen bislang nicht bewahrheitet.

 

Anstecker für die US-Wahlen 2020

 

Doch die stärksten Sorgen bestanden im Vorfeld der Wahl in Zusammenhang mit dem Szenario, dass nicht unmittelbar ein klarer Sieger feststeht. Nicht wenige Experten prognostizierten für diesen Fall regelrechte Kursturbulenzen. Viele Anleger, die darauf gesetzt haben, sind bislang enttäuscht worden, und mussten unter Umständen sogar herbe Verluste hinnehmen. Denn seit gut einer Woche sind die Börsen – trotz der Unsicherheiten im Hinblick auf den US-Wahlausgang und den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie – wieder auf sichtbarem Erholungskurs. Wieder einmal zeigt die Börse ganz klar, wie wenig sie auch mit noch so ausgefeilten Analysen ausrechenbar ist. 

Grundsätzlich sind Kursprognosen im Zusammenhang mit Präsidentschaftswahlen nicht zielführend. Das war schon immer so. Insbesondere ist die übliche Skepsis vieler Börsianer gegenüber einem demokratischen Kandidaten vor allem dieses Mal völlig überzogen.

Das hängt mit zwei Aspekten zusammen: 

Erstens erwarten wir, dass die unmittelbar bevorstehenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen als Antwort auf die andauernde Coronakrise unter Biden ganz ähnlich ausfallen wie das, was unter der Ägide von Trump angestoßen worden wäre. Beide hatten im Wahlkampf angekündigt, weitere massive Staatsausgabenprogramme aufzulegen, um die noch immer schwer angeschlagene US-Wirtschaft wieder auf den nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen. Diese Perspektive ist für die Börsen zunächst einmal entscheidend: Stützung der Wirtschaft, Hilfe für den privaten Konsum und damit auch für die Unternehmensgewinne, die letztlich entscheidend für die Kursentwicklung an den Aktienbörsen sind.

Zweitens dürfte zudem zusätzlich die Erwartung entlasten, dass eine Entspannung des Handelskonflikts mit China unter Biden mittel- bis langfristig das Wachstumspotenzial sowohl der Welt- als auch der US-Wirtschaft erhöhen dürfte. Zölle, Handelshemmnisse, Kriegsrhetorik – all das ist nicht hilfreich für den wechselseitigen Vorteil der beiden größten Volkswirtschaften der Welt aus dem gemeinsamen Handel und belastet auch die Weltwirtschaft. In den letzten Jahren haben wir das immer wieder miterleben müssen. Eine Beilegung dieser Querelen kann das Wachstum in den USA, China und der Welt vor allem mittel- bis langfristig steigern, so die Unternehmensgewinne erhöhen und damit letztlich auch die Aktienkurse. Hier hat der Demokrat Biden insofern sogar einen „Börsen-Bonus“ gegenüber dem in dieser Hinsicht nur vermeintlich wirtschaftsfreundlichen Republikaner Trump.

Eine kleine bittere Pille bleibt aber: Die Börsianer hätten einen alten und neuen US-Präsidenten Trump schon „gekannt“. Vieles von dem, was in den letzten vier Jahren auch bei den Börsenakteuren immer mal wieder für viel Aufregung und damit für Kursturbulenzen gesorgt hat – Twitter-Nachrichten, Grusel-Interviews und Pseudo-Informationen –, ist inzwischen bekannt. Kaum noch wurden die Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen, wenn Donald Trump einmal mehr seine zweifelhaften Statements zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft abgab. Die Aufregung hatte sich – zumindest an den Börsen – gelegt. Trump war, so traurig und fatal das in vielerlei Hinsicht ist, eine Form der „neuen Normalität“ geworden. Biden hingegen dürfte zumindest am Anfang erst einmal weniger ausrechenbar sein. Andererseits steigt mit ihm wieder die Wahrscheinlichkeit, dass einmal ausgemachte und verlautbarte Marschrouten auch eingehalten werden. Insofern dürfte auch dieser Aspekt kein wirklicher Dämpfer für die Aktienmärkte werden.

Für ein weltweit diversifiziertes, prognosefreies und somit handwerklich ausgereiftes Portfolio ist daher der Ausgang der diesjährigen US-Wahl, trotz der immensen allgemeinen Tragweite, kein einschneidendes Ereignis, selbst bei einem von Trump angezettelten Rechtsstreit.

 

Joe Biden kurz vor der Ziellinie

 

Die Renditeaussichten einer solchen strategischen Investition bleiben intakt. Das gilt übrigens auch für die anderen Ereignisse, die immer wieder das Tagesgeschehen dominieren, sei es der Brexit oder die Corona-Pandemie. Die kurzfristigen Auswirkungen sind nicht von der Hand zu weisen (aber in Richtung und Heftigkeit auch nie vorhersehbar), langfristig setzen sich aber die übergeordneten Wachstumskräfte wieder durch. 

In den nächsten vier Jahren wird es (wirtschaftlich) darauf ankommen, dass der aller Voraussicht nach neue Präsident Joe Biden die Herausforderungen der US-Wirtschaft erkennt und sie möglichst beherzt und zügig angeht, einem voraussichtlich gespaltenen Kongress zum Trotz: die Modernisierung der Infrastruktur, den Befreiungsschlag für das Bildungssystem und die Überwindung der Handelsstreitigkeiten. Gelingt dies, werden auch die Weltwirtschaft und die globalen Börsen spürbaren Nutzen daraus ziehen. Ob der neue oder der alte Präsident für diese Herausforderungen besser geeignet ist, überlassen wir der Einschätzung des geneigten Lesers, aber wir haben da so eine Vermutung …

 

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Disclaimer/rechtliche Hinweise

Der Beitrag ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Er enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Erläuterungen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Die Informationen wurden einzig zu Informations- und Marketingzwecken zur Verwendung durch den Empfänger erstellt und können keine individuelle anlage- und anlegergerechte Beratung ersetzen.

Die Informationen stellen keine Anlage- Rechts- oder Steuerberatung, keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung dar. Die Vervielfältigung und Weiterverbreitung ist nicht erlaubt. Kein Teil darf (auch nicht auszugsweise) ohne unsere ausdrückliche vorherige schriftliche Genehmigung nachgedruckt oder in ein Informationssystem übertragen oder auf irgendeine Weise gespeichert werden, und zwar weder elektronisch, mechanisch, per Fotokopie noch auf andere Weise.

Nun also doch: Joe Biden entscheidet die US-Präsidentschaftswahlen wohl für sich und wird in den nächsten vier Jahren im Weißen Haus die Geschicke der Welt(wirtschafts)macht lenken. So positiv das auch in vielerlei Hinsicht sein mag, z. B. für den Zusammenhalt der internationalen Staatengemeinschaft und den Klimaschutz, so skeptisch sind viele Beobachter hinsichtlich Wirtschaft und Börse, wenn ein demokratischer US-Präsident gewählt wird. Demokraten wird gerne eine weniger wirtschaftsfreundliche Politik zugeschrieben. Marktteilnehmer rechnen daher tendenziell eher mit Kursschwächen als mit einer freundlichen Marktreaktion. Interessanterweise haben sich diese Befürchtungen bislang nicht bewahrheitet.

 

Anstecker für die US-Wahlen 2020

 

Doch die stärksten Sorgen bestanden im Vorfeld der Wahl in Zusammenhang mit dem Szenario, dass nicht unmittelbar ein klarer Sieger feststeht. Nicht wenige Experten prognostizierten für diesen Fall regelrechte Kursturbulenzen. Viele Anleger, die darauf gesetzt haben, sind bislang enttäuscht worden, und mussten unter Umständen sogar herbe Verluste hinnehmen. Denn seit gut einer Woche sind die Börsen – trotz der Unsicherheiten im Hinblick auf den US-Wahlausgang und den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie – wieder auf sichtbarem Erholungskurs. Wieder einmal zeigt die Börse ganz klar, wie wenig sie auch mit noch so ausgefeilten Analysen ausrechenbar ist. 

Grundsätzlich sind Kursprognosen im Zusammenhang mit Präsidentschaftswahlen nicht zielführend. Das war schon immer so. Insbesondere ist die übliche Skepsis vieler Börsianer gegenüber einem demokratischen Kandidaten vor allem dieses Mal völlig überzogen.

Das hängt mit zwei Aspekten zusammen: 

Erstens erwarten wir, dass die unmittelbar bevorstehenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen als Antwort auf die andauernde Coronakrise unter Biden ganz ähnlich ausfallen wie das, was unter der Ägide von Trump angestoßen worden wäre. Beide hatten im Wahlkampf angekündigt, weitere massive Staatsausgabenprogramme aufzulegen, um die noch immer schwer angeschlagene US-Wirtschaft wieder auf den nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen. Diese Perspektive ist für die Börsen zunächst einmal entscheidend: Stützung der Wirtschaft, Hilfe für den privaten Konsum und damit auch für die Unternehmensgewinne, die letztlich entscheidend für die Kursentwicklung an den Aktienbörsen sind.

Zweitens dürfte zudem zusätzlich die Erwartung entlasten, dass eine Entspannung des Handelskonflikts mit China unter Biden mittel- bis langfristig das Wachstumspotenzial sowohl der Welt- als auch der US-Wirtschaft erhöhen dürfte. Zölle, Handelshemmnisse, Kriegsrhetorik – all das ist nicht hilfreich für den wechselseitigen Vorteil der beiden größten Volkswirtschaften der Welt aus dem gemeinsamen Handel und belastet auch die Weltwirtschaft. In den letzten Jahren haben wir das immer wieder miterleben müssen. Eine Beilegung dieser Querelen kann das Wachstum in den USA, China und der Welt vor allem mittel- bis langfristig steigern, so die Unternehmensgewinne erhöhen und damit letztlich auch die Aktienkurse. Hier hat der Demokrat Biden insofern sogar einen „Börsen-Bonus“ gegenüber dem in dieser Hinsicht nur vermeintlich wirtschaftsfreundlichen Republikaner Trump.

Eine kleine bittere Pille bleibt aber: Die Börsianer hätten einen alten und neuen US-Präsidenten Trump schon „gekannt“. Vieles von dem, was in den letzten vier Jahren auch bei den Börsenakteuren immer mal wieder für viel Aufregung und damit für Kursturbulenzen gesorgt hat – Twitter-Nachrichten, Grusel-Interviews und Pseudo-Informationen –, ist inzwischen bekannt. Kaum noch wurden die Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen, wenn Donald Trump einmal mehr seine zweifelhaften Statements zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft abgab. Die Aufregung hatte sich – zumindest an den Börsen – gelegt. Trump war, so traurig und fatal das in vielerlei Hinsicht ist, eine Form der „neuen Normalität“ geworden. Biden hingegen dürfte zumindest am Anfang erst einmal weniger ausrechenbar sein. Andererseits steigt mit ihm wieder die Wahrscheinlichkeit, dass einmal ausgemachte und verlautbarte Marschrouten auch eingehalten werden. Insofern dürfte auch dieser Aspekt kein wirklicher Dämpfer für die Aktienmärkte werden.

Für ein weltweit diversifiziertes, prognosefreies und somit handwerklich ausgereiftes Portfolio ist daher der Ausgang der diesjährigen US-Wahl, trotz der immensen allgemeinen Tragweite, kein einschneidendes Ereignis, selbst bei einem von Trump angezettelten Rechtsstreit.

 

Joe Biden kurz vor der Ziellinie

 

Die Renditeaussichten einer solchen strategischen Investition bleiben intakt. Das gilt übrigens auch für die anderen Ereignisse, die immer wieder das Tagesgeschehen dominieren, sei es der Brexit oder die Corona-Pandemie. Die kurzfristigen Auswirkungen sind nicht von der Hand zu weisen (aber in Richtung und Heftigkeit auch nie vorhersehbar), langfristig setzen sich aber die übergeordneten Wachstumskräfte wieder durch. 

In den nächsten vier Jahren wird es (wirtschaftlich) darauf ankommen, dass der aller Voraussicht nach neue Präsident Joe Biden die Herausforderungen der US-Wirtschaft erkennt und sie möglichst beherzt und zügig angeht, einem voraussichtlich gespaltenen Kongress zum Trotz: die Modernisierung der Infrastruktur, den Befreiungsschlag für das Bildungssystem und die Überwindung der Handelsstreitigkeiten. Gelingt dies, werden auch die Weltwirtschaft und die globalen Börsen spürbaren Nutzen daraus ziehen. Ob der neue oder der alte Präsident für diese Herausforderungen besser geeignet ist, überlassen wir der Einschätzung des geneigten Lesers, aber wir haben da so eine Vermutung …

 

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